Buchbesprechungen
Wir veröffentlichen regelmäßig Rezensionen von Büchern und anderen Veröffentlichungen der Weinkultur und Weingeschichte. Wenn Sie Anregungen für Besprechungen haben, wenden Sie sich gerne an uns!
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Fuchß, Peter; Nickenig, Rudolf: Neues von Rudi vom Endt. Kreuznacher Hefte zur Weinhistorie Heft 2; 52 S., Privatdruck Bad Kreuznach, 2022 (Bezug über Dr. Peter Fuchß, Büttenweg 44, 55545 Bad Kreuznach)
In Heft 2 zur Kreuznacher Weinhistorie, das auf seinem Cover von einer Abbildung der Plakette des XX. Weinbaukongresses (1901) in Kreuznach geziert wird, verbindet der Herausgeber zwei historische Themen. Zum einen weckt der kenntnisreiche Chronist, Rudolf Nickenig, Erinnerungen an den Weinbaukongress im Herbst 1901 in Kreuznach (damals noch nicht Bad Kreuznach) und zum anderen fügt Peter Fuchß einige neue Fundsachen zu Rudi vom Endt an, der die deutsche Weinwerbung in den 1950er und 1960er Jahren künstlerisch gestaltet und damit auch die Weinbaukongresse intensiv begleitet hat. Fuchß ergänzt damit seine in Nr. 193 der Schriftenreihe zur Weingeschichte veröffentlichten umfangreichen Ausführungen zum Maler, Karikaturist und Poet, Rudi vom Endt, treffend. Die ausgewählten Kostproben des Malerpoeten lassen einen schmunzeln und geben Zeugnis von seinem unerschütterlichen Glauben an die Macht des Humors und das Positive im Menschen und im guten Wein.
Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Der neue Overbeck 2022. 2., aktualisierte Auflage. 5 Bde. zus. 3.993S. mit 583 Abb. 24 17 cm, Broschur. De Gruyter, Berlin. ISBN 978-3-11-018233-0. 399 Euro.
Der „Ur-Overbeck“ erschien 1868 erstmals. Johannes Overbeck (1828–1895) war ein deutscher Archäologe. Als Vorstand der archäologischen Sammlung an der Universität Leipzig hatte er ein viel beachtetes Abgussmuseum zusammengetragen, in dem eine möglichst vollständige Reihenfolge kunstgeschichtlich charakteristischer, namentlich aber datierbarer Monumente als Abguss präsentiert wurden. In seinem Werk „Die antiken Schriftquellen zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen“ hatte er bereits über 2.000 schriftliche Zeugnisse aufgelistet. Zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen ist „der Overbeck“ seit 150 Jahren das Standardwerk in der Altertums- und Kunstwissenschaft, um antiken Statuen und Gemälden Schriftzeugnisse zuzuordnen. Die DFG hatte vor rund 20 Jahren ein Forschungsprojekt gefördert, um den Klassiker zu aktualisieren und um weitere 1.800 Inschriften und Textstellen hinzuzufügen. Der neue Overbeck ist ein Kooperationsprojekt der Institute für Klassische Philologie und Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin, herausgegeben von Sascha Kansteiner, Klaus Hallof, Lauri Lehmann, Bernd Seidensticker und Klaus Stemmer, unterstützt von 14 externen Autorinnen und Autoren. Er liegt seit diesem Jahr als broschierte Ausgabe vor. Die fünf Bände umfassen über 3.900 Seiten mit fast 4.300 schriftlichen Quellen in deutscher Übersetzung, mit Literaturverweisen sowie mit philologischem, epigraphischem und archäologischem Kommentar. Die zwischen dem 8.Jh.v.Chr. und dem 12.Jh.n.Chr. abgefassten Schriftzeugnisse nehmen Bezug auf Statuen und Gemälde von der archaischen Zeit bis zur Spätantike und bilden zusammen mit den erhaltenen Monumenten die Grundlage unserer Kenntnis der antiken Bildhauerei und Malerei. Zu jedem bedeutenden Künstler findet der Leser am Ende der Testimonien ein Resümee und weiterführende Literatur. Dort, wo es die archäologische Überlieferung erlaubt, werden die in den Schriftquellen genannten Kunstwerke bzw. ihre Repliken abgebildet, ebenso die zahlreichen Künstler inschriften. Die Bände umfassen Frühzeit, Archaik, Frühklassik (Band1), Klassik (Band 2), Spätklassik (Band 3), Spätklassik, Hellenismus (Band 4) sowie Späthellenismus, Kaiserzeit (Band 5).
Dr. Rudolf Nickenig, Remagen
Ludwig Aumüller: Négociant – Wein, Kapital und Krieg, 400 Seiten, Global Markenweine, Bruck/Oberpfalz, Bezug Weinhandel Pustet, Regensburg, 29,95 Euro
Man kann fast sagen, dass dieses Buch besonders aktuell ist. Denn Autor Ludwig Aumüller, eigentlich erfolgreicher Weinhändler in der Oberpfalz mit internationalen Beziehungen, brachte es heraus, als Russland die Ukraine brutal überfiel und im Westen Europas wohl erstmals richtig zur Kenntnis genommen wurde, dass dieses Land im europäischen Osten auch ein Weinland in der Größenordnung von Österreich mit über 40.000 Hektar ist. In Aumüllers Buch kommt es nicht vor. Wohl aber hat er einen Zusammenhang hergestellt zwischen dem Wein aus verschiedenen Ländern und Regionen und den Kriegen, die dort zu unterschiedlichen Zeiten eine Rolle spielten. Die Reise geht zu Weingütern in Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich. Durch persönliche Kontakte und Recherchen konnten interessante und spannende Hintergrundinformationen erstellt werden, die teilweise weit in die Geschichte zurückreichen. Das Talent als Autor ist dem Feinschmecker nicht abzusprechen. Dass sich ein paar kleine Fehler in die Texte eingeschlichen haben, ist verzeihbar. Er selbst meint dazu, das Buch sei „hemdsärmelig und sprunghaft verfasst“. Zum Titel wird erklärt, Négociant sei die französische Bezeichnung für Kaufmann, Händler oder Handelshaus und vor allem für Weinhändler gebräuchlich, so wie der Autor einer ist.
Rudolf Knoll