Gesellschaft für Geschichte des Weines

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Buchbesprechungen

Wir veröffentlichen regelmäßig Rezensionen von Büchern und anderen Veröffentlichungen der Weinkultur und Weingeschichte. Wenn Sie Anregungen für Besprechungen haben, wenden Sie sich gerne an uns!

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2018: Jülich: De modo mensurandi vasa

De modo mensurandi vasa. Ein Traktat zur Fassmessung aus dem frühen 15. Jahrhundert von Peter von Jülich.
Hrsg.: Menso Folkerts; Martin Hellmann

Traktat zur Fassmessung aus dem frühen 15. Jahrhundert von Peter von Jülich

Dr. Erwin Rauner Verlag, Augsburg 2018. XXXII + 91 Seiten + Tafeln.
ISBN 978-3-936905-68-7. EUR 29,-


Vermutlich in den 20er-Jahren des 15. Jahrhunderts hat der an der Kölner Artes-Fakultät lehrende und arbeitende Magister Peter von Jülich die hier von Menso Folkerts und Martin Hellmann vorgestellte und übersetzte Abhandlung über die Fassmessung verfasst. Es handelt sich um einen der frühesten erhaltenen Spezialtexte zu diesem Thema, der sogenannten Visierkunst, die sich über die Zeit vom 14. bis 19. Jahrhundert als eigenständige Disziplin der praktischen Mathematik behauptete.
Die Autoren beschreiben die Erforschung des Messens und Eichens von Gefäßen, hauptsächlich von Fässern. Sie war damals weit verbreitet und in vielen Abhandlungen von damals namhaften Autoren verfasst, weil man im Mittelalter im Gegensatz zur jüngsten Vergangenheit das Volumen nicht als Kubus einer Längeneinheit definierte (wie etwa ein Liter als Kubikdezimeter), sondern ein im Besitz des Marktherrn befindliches Gefäß maßgebend war. Daher beschränkte sich die Gültigkeit der Berechnungsmethode auch nur auf das entsprechende Territorium.
Die Methodenlehre des Visierens hatte besonders im Kölner Raum einen Schwerpunkt, so die Verfasser, da Köln im Mittelalter die Handelsstadt war und der Weinhandel in Köln eine enorme wirtschaftliche Bedeutung hatte. Auf dem Weg aus den Anbaugebieten von Rhein und Mosel in die Niederlande, nach England und in die Hafenstädte der Ostsee wurde der Wein in Köln umgeladen. Die Weinfässer wurden bei dieser Gelegenheit von vereidigten Visierern (Rödern) ausgemessen und das Ergebnis auf dem Fassboden festgehalten. Dieses Messverfahren genoss in weiten Teilen Nordeuropas Anerkennung.
Vor der Edition und Übersetzung des umfangreichen Originaltextes von Peter von Jülich geben uns die Autoren noch interessante Einblicke in das Leben des Peter von Jülich sowie Forschung und Lehre der Artes-Fakultät der Universität Köln, an der er bereits um den Jahreswechsel 1401/1402 immatrikuliert wurde und vermutlich bis zu seinem Eintritt in die Kartause Sankt Barbara 1434 in verantwortungsvollen Positionen als Dekan und Rektor wirkte. Unter seinem Rektorat immatrikulierte sich unter anderem auch Nikolaus von Kues.
In einem Schlusskapitel des Originaltextes bringt Peter von Jülich in drastischer Weise zum Ausdruck, dass der betrügerische Umgang mit Maßen, das Messen mit zweierlei Maßen, verwerflich ist und vor dem Herrn als Sünde geahndet wird.
Für an der Materie Interessierte gibt dieses Buch interessante und wertvolle Einblicke und ist daher empfehlenswert.

Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 2/2018

2018: Herrman; Streibel: Der Wein des Vergessens

Der Wein des Vergessens

Bernhard Herrman; Robert Streibel:
Der Wein des Vergessens.

Wien, Salzburg: Residenz Verlag 2018.
256 Seiten mit 24 Seiten Abbildungen.
ISBN 978-3-7017-1696-8. EUR 24,-

Der Wein des Vergessens ist ein dokumentarischer Roman und handelt von der Arisierung des Weinguts Sandgrube, das sich heute im Besitz der Winzergenossenschaft Krems befindet. Das Buch kam zustande, weil der Mitautor Bernhard Herrman eine Schatulle mit Briefen, Tagebüchern und Fotos der ehemaligen Eigentümer erbte.
Das Weingut Sandgrube gehörte Paul Robitschek, einem vermögenden jüdischen Weinhändler in Wien. Robitschek war nicht nur Jude, sondern zudem homosexuell und führte eine Beziehung mit dem Lebemann August Rieger. Bereits vor 1938 hatten die Kremser ein Auge auf das Weingut geworfen, denn sie wünschten eine Genossenschaft zu gründen. Doch Robitschek hatte gerade noch rechtzeitig an seinen Partner Rieger überschrieben. Verwalter der Sandgrube wiederum war Albert Herzog, der Onkel des Mitautors Bernhard Herrman. Es gelang den Kremsern unter der Führung von NS-Bauernführer Franz Aigner, das Gut an sich zu bringen. Sie denunzierten Robitschek und Rieger, die als homosexuelles Paar infolgedessen verhaftet wurden und nur knapp der Deportation entgingen. Robitschek konnte flüchten und baute sich später in Venezuela eine neue Existenz auf, Rieger wurde mehrfach verhaftet. Das einstige Paar fand nie mehr zueinander. Robitschek wurde für das angeeignete Gut teilentschädigt, ein Rechtsstreit endete im Vergleich.
An diesen seriös recherchierten historischen Eckdaten orientiert sich der Roman und lässt die Leser eindrücklich teilhaben am Schicksal der Hauptfiguren.
Bei der Winzergenossenschaft Krems reagierte man zunächst ausgesprochen ablehnend. Erst nach dem Erscheinen des Buches, dem schnell eine große Aufmerksamkeit zuteil wurde, erkannte man die Brisanz des Themas und lenkte ein. Mittlerweile hat die Winzergenossenschaft Krems selbst eine namhafte Historikerin beauftragt, um das Thema aufzuarbeiten.
Der Roman von Robert Streibel und Bernhard Herrmann ist ein hervorragend geschriebenes, spannendes und wichtiges Buch. Natürlich ist der Fall von Krems nicht singulär; zahlreiche Unternehmen, darunter auch andere Weingüter und Genossenschaften, gründen auf Arisierungen. Eine Aufarbeitung hat indessen bis heute kaum stattgefunden. Dabei geht es, wie im Falle von Krems, nicht um Schuldzuweisung, sondern vielmehr um die richtige Darstellung der Gründungsgeschichte.

Verfasserin: Dr. Christine Krämer, Stuttgart

Aus: Mitteilung der GGW 2/2019

2018: Häußler; Mihalyi: 20 Jahre BaierWeinMuseum

20 Jahre BaierWeinMuseum

Theodor Häußler; Jenö Mihalyi:
20 Jahre BaierWeinMuseum.

Hrsg.: Förderverein BaierWeinMuseum, Bach a. d. Donau 2018. 48 Seiten mit zahlreichen Abb.
Schriftenreihe "BaierWeinMuseum", Nr. 21.
Bezug über das BaierWeinMuseum

Anlässlich der Einweihung und Eröffnung des BaierWeinMuseums in Bach a. d. Donau vor 20 Jahren hat der Förderverein in Person des ehemaligen, langjährigen Vorsitzenden Theodor Häußler und des Beirats Jenö Mihalyi die Geschichte des Baierweins und die kulturellen Höhepunkte im Museum wachgerufen.
In der Einführung dazu gehen sie dem Begriff Baierwein nach, der erstmals auf einer Urkunde des Klosters Prüfening bei Regensburg aus dem Jahre 1271 erscheint und den Weinbau an der Donau und seinen Nebenflüssen beschreibt. Seine Blütezeit hatte er im Mittelalter.
In dem Winzerdorf Bach a. d. Donau, wo bereits im 8. Jahrhundert Weinbau erwähnt wird und wo der Baierwein auf kleinster Fläche überlebte, hatte sich ein „Biethaus“ („Biet“ war schon im Althochdeutschen der Begriff für den Boden einer Weinpresse) erhalten, das aus dem 14. Jahrhundert stammen dürfte. Auch die heute dort gezeigte Baumpresse bildet eine Rarität aus der Zeit um 1615, die im Biethaus stand und bis heute aufbewahrt wurde.
Das 1993 in den Besitz der Gemeinde übergegangene Anwesen wurde von dem Förderverein „Baierweinmuseum“ saniert und im Anschluss als Museum ausgebaut und betrieben. Alle vorhandenen Exponate wurden ebenfalls mit der Zeit restauriert, um sie für die Nachwelt zu bewahren. Ein Weinlehrpfad rund um das Museum wurde bereits 1997 angepflanzt.
Ein Besuch dieses nach fachlichen und historischen Aspekten vorbildlich aufgebauten Museums mit seinen in der engen Region vorgefundenen Exponaten ist sehr zu empfehlen.

Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 2/2018

2018: Fuchß: Weinbau an der Nahe

Weinbau an der Nahe – vom Probierstübchen der deutschen Weinlande zum selbstbewussten Anbaugebiet

Dr. Peter Fuchß:
Weinbau an der Nahe – vom Probierstübchen der deutschen Weinlande zum selbstbewussten Anbaugebiet.

Selbstverlag, Bad Kreuzach 2018. 76 Seiten mit zahlreichen farbigen und s/w Abbildungen. EUR 5,-


Während das Anbaugebiet Nahe in heutiger Zeit in der deutschen Weinlandschaft einen festen Begriff darstellt und jeder Weinliebhaber an die qualitativ hochwertigen, nuancenreichen Rieslingweine denkt, war das in früheren Jahrhunderten nicht der Fall. Erst in den letzten Jahrzehnten ist die Nahe aus dem Schatten der benachbarten großen Anbaugebiete herausgetreten und wird als eigenständiges und nicht verwechselbares Anbaugebiet wahrgenommen. Die vielen unterschiedlichen geologischen Formationen aber auch die verschiedenen Mikroklimaten bilden beste Voraussetzungen für die große Weinvielfalt mit den unterschiedlichsten Rieslingtypen.
Peter Fuchß, dem der „Stallgeruch“ anhaftet, hat den Naheweinbau von Kind auf erlebt und damit auch die Entwicklung des Naheweinbaus und ebenso intensiv den Aufstieg des Naheweins mitbegleitet. In seinem Beitrag, so bekennt er selbst, „will er nicht im Einst verharren, er will vor allem die Entwicklung der letzten Jahre darstellen, die der Nahe Dynamik und Zukunftsperspektive vermittelt“.
Ausgehend von der Historie des Naheweinbaus über die Darstellung des Einflusses von Klöstern und Adeligen im Mittelalter beschreibt er die Zerrissenheit des Anbaugebietes nach der französischen Epoche, nach der das Anbaugebiet Bayern, Preußen und Hessen-Darmstadt zugeschlagen wurde. Erst nach und nach kam es zu dem uns heute bekannten Nahe-Anbaugebiet. So ist es nicht verwunderlich, dass der erzeugte Wein in früherer Zeit meist als „Rheinwein“ verkauft wurde. Die Bezeichnung „Nahe“ wurde nur beim Weinexport als Herkunft gewählt. Seit gut 50 Jahren erst muss jeder Qualitäts- und Prädikatswein den Namen des Anbaugebietes tragen. Der Autor geht in seiner Schilderung auf die Pioniere des Naheweinbaus ein, die den Qualitätsweinbau wesentlich vorangetrieben haben und für die Bodenordnung sowie darauf aufbauend die Fortentwicklung der Mechanisierung in Weinberg und Keller kämpften.
Nach der Darstellung des enormen Strukturwandels bis in die Gegenwart befasst er sich auch mit der entscheidenden Frage, wohin die Entwicklung des Naheweins geht. Den Handicaps stellt er die umfangreichen Stärken und Chancen gegenüber.
Die Schrift soll dazu beitragen, dass sich der Leser mit der reichen Kultur der Region auseinandersetzt und dabei dem Nahewein noch näher kommt.

Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 2/2019

2018: Epperlein: Neuntöter und wilde Tulpen – Weinbergsfauna und -flora an Saale und Unstrut

Klaus Epperlein, Erwin Bergmeier:
Neuntöter und wilde Tulpen. Weinbergsfauna und -flora an Saale und Unstrut.

Neuntöter und wilde Tulpen. Weinbergsfauna und -flora an Saale und Unstrut

mdv Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2018.
96 Seiten mit zahlreichen Farbfotos.
ISBN 978-3-96311-052-8. EUR 15,-

Einleitend gibt Prof. Dr. Erwin Bergmeier einen kurzen Überblick über die Geschichte des ungefähr 8.000 Jahre alten Weinbaus und der Weinkultur, die nach der Völkerwanderung von den Franken ins heutige Mitteldeutschland, an Saale und Unstrut, gebracht wurden. Die erste urkundliche Erwähnung datiert vom 31. August 786.
Im 17. Jahrhundert wurde in den Steillagen mit dem Anlegen von Terrassen und Mauern begonnen. Damit siedelte sich in den folgenden Jahrzehnten eine mediterrane Vegetation an. Vögel, Säugetiere, Kriechtiere und Insekten nutzen die Mauern und Treppen als Lebensraum. Auch eine typische Pflanzenwelt hat sich etabliert.
Mit einer reichen Bebilderung beschreibt Klaus Epperlein den Weinberg als Lebensraum für Wildpflanzen.
Die hier vorgestellten Pflanzenarten stehen stellvertretend für bestimmte Lebensräume und Lebensgemeinschaften. 22 verschiedene Arten greift er heraus und beschreibt sie ausführlich, wobei allein sechs in der Roten Liste als gefährdet bzw. sehr gefährdet verzeichnet sind. Im Einzelnen handelt es sich dabei um: Runder Lauch, Rauhaariger Eibisch, Fetthenne, Kletten-Igelsame, Schmalblättriger Hohlzahn und Stink-Pippau.
Die Steillagen- und Terrassenweinberge bilden auch Lebensraum für ganz spezielle Insekten, Kriechtiere und Vögel. Bei den Insekten sind es vor allem die vielen Schmetterlinge, die beeindrucken. Auch hier findet man gefährdete Arten wie Silbergrüner Bläuling, Segelfalter, aber auch die Blauflügelige Ödlandheuschrecke und die Feldgrille. Den Abschluss bilden Reptilien und Vögel, wobei von den sechs vorgestellten Arten drei gefährdet sind (Feldlerche, Steinschmätzer und Wiedehopf).
Das hier vorgelegte Büchlein dient nicht nur dazu, die eigenen Wissenslücken zu schließen, sondern bietet sich auch gut als Geschenk an.

Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 1/2019

  1. 2018: Bergmann: Mit Wein Staat machen
  2. 2018: Baumeister: Wie der Wein Karl Marx zum Kommunisten machte
  3. 2017: Taschler: Südtiroler Wein- und Kellereigeschichten
  4. 2017: Sieh-Burens: Korkenzieher im Gepäck

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