Uli Schwinge (Hrsg.); Claudia List; Christine Krämer:
Rettet die Reben - Mittelalterliche Rebsorten im gemischten Satz.

Edition Randgruppe, Stuttgart 2013. 135 Seiten mit farbigen Fotos von Ronny Schönebaum und Illustrationen von Uli Schwinge.
ISBN 978-3-9813728-6-1. EUR 24,90

Dies ist ein außergewöhnliches Weinbuch: Es beschreibt die Entstehung eines Museumsweinberges mit alter Reberziehung und verschwundenen Rebsorten bei Stetten im württembergischen Remstal.
Jochen Beurer, einheimischer Weingutsbesitzer, stand eines Tages vor einem fast verwilderten Rebstück von 14 ar und, da er kurz vorher einen Vortrag von Christine Krämer, Autorin eines Buches über die Rebsorten in Württemberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Gesellschaft für Geschichte des Weines, gehört hatte, stand fest, dass man daraus etwas machen müsste. Im Verein mit Ebbe Kögel aus Stetten entwickelte man eine Idee. Kögel ist Gründer und Vorsitzender der „Allmende“, einem Politik- und Kulturverein im Ort, und machte sich vor allem bei der Instandsetzung der Trockenmauern verdient, den letzten von einstmals vielen Tausenden Kilometern. Vom Rebenforscher Andreas Jung und Bernd Hill von der LVWO in Weinsberg kamen die insgesamt 21 Rebsorten.
Das Buch beschreibt ausführlich und sehr genau die Entstehung des Weinberges mit der heute vergessenen Dreipfahl-Rebenerziehung, die der Vater von Jochen Beurer noch kannte. Familie und Freunde sowie Experten wie Jung, Hill und Kögel halfen und helfen bei der Pflege und Ernte, die manchmal nach ein, zwei Stunden vorbei ist. Es gibt eine Cuvée, die einmal wegen schlechten Wetters ausfallen musste, aber vom Jahrgang 2013 soll es wieder etwas geben.
Winzer Beurers Betrieb war früher in der Genossenschaft und ist heute VDP-Mitglied – eine rasante Karriere. Außerdem bewirtschaftet er den Betrieb konsequent nach Bio-Richtlinien. Das Buch macht mit seiner Fotografie und Ausstattung sowie den informativen Texten Appetit und ist in seiner Art einzigartig, nicht nur wegen der Portraits der alten Sorten; selbst wenn die Cuvée ausverkauft ist, das Buch ist eine Bereicherung und zeugt von dem Respekt der Arbeit eines Winzers, oder wie man früher sagte: Wengerters.
Das Buch ist nach Kenntnis des Verfassers dieser Zeilen das einzige, das sich diesem Thema annimmt.

Verfasser: Harry George, Frankfurt am Main
Aus: Mitteilung 1/2014

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