Caspari, Friedrich (1858-1935)

CASPARI, Friedrich, Lehrer, Reblauskommissär, Weinguts- und Rebschulbesitzer in Mediasch/Siebenbürgen. * 28.10.1858, † 1935.

Nachkomme einer alteingesessenen Lehrer- und Pfarrerfamilie des Kokeltaler Weinlandes, Sohn eines Textilkaufmanns in Mediasch. 1879 Ablegung der Lehrerprüfung, danach 10 Jahre als Volksschul- und Gewerbelehrer tätig. 1891/92 Besuch der Klosterneuburger Weinbauschule. 1892−1902 staatl. Phylloxera-Kommissär in Siebenbürgen, Jahresgehalt 2.000 Kronen. Mit den Ersparnissen und der Berufserfahrung ab 1902 eigene Amerik.-Rebmuttergärten und Rebschulen für Pfropfreben angelegt, tatkräftig unterstützt von der Ehefrau Mathilde. Bienenfleiß, Sparsamkeit und rationelle Arbeitsweise führen zu raschen Erfolgen und starker Expansion, 1914 bereits 4 Mio. Veredlungen jährlich. Die Betriebe erhalten Industrie-Gleisanschluss in Mediasch und besitzen Bewässerungsanlagen. Großzügige Werbung mit Inseraten, Plakaten und Katalogen fördern den Pfropfrebenabsatz für den Neuaufbau der zerstörten Weinberge. Waggonweise gehen Rebenlieferungen nach Ungarn, Österreich, Alt-Rumänien und sogar nach Russland. Dem enormen wirtschaftlichen Aufstieg folgt ein entsprechender Gütererwerb in Siebenbürgen und Alt-Rumänien, der ca. 600 ha Wein- und Obstgüter, Rebschulen und Rebmuttergärten umfasst. 77jährig vom Tod in den Sielen erreicht, war der einstige Lehrer, der nie ein öffentliches Ehrenamt bekleidete, innerhalb von 3 Jahrzehnten, kraft seines ausgeprägten Besitzstrebens, zum größten Weinguts- und Rebschulbesitzer Siebenbürgens aufgestiegen.

Autor: Ac.