Prof. Dr. Michael Matheus mit Landesverdienstorden ausgezeichnet

Am 7. Dezember 2022 hat Prof. Dr. Michael Matheus, langjähriger Erster Vorsitzender und Direktor des Instituts für Geschichtliche Landeskunde, von Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz erhalten. 
Mit dem Landesverdienstorden werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die Außergewöhnliches und Überdurchschnittliches für Rheinland-Pfalz geleistet haben.

Professor Michael Matheus ist ein bekannter Spezialist für die rheinland-pfälzische Landesgeschichte und ein europaweit geschätzter Historiker. Als langjähriger Professor für Mittlere und Neuere Geschichte sowie Vergleichende Landesgeschichte, ehrenamtlicher erster Vorsitzender und Direktor des Instituts für Geschichtliche Landeskunde (IGL) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat er der rheinland-pfälzischen Landesgeschichte ein starkes Profil verliehen und diese gesamtgesellschaftlich zugänglich gemacht. Michael Matheus fördert zudem seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Verbindung von historischer Forschung und neuen Medien. Von 2002 bis 2021 übernahm er die Leitung des Deutschen Historischen Instituts in Rom und war von 2013 bis 2021 als Vorsitzender des Deutschen Studienzentrums in Venedig tätig.
Michael Matheus war Vizepräsident der Gesellschaft für Geschichte des Weines und gehört seither dem Wissenschaftlichen Beirat an.

Ein Schwerpunkt seiner Forschung ist die vergleichende europäische Weingeschichte.
Als Doktorand entdeckte der mütterlicherseits aus einer Winzerfamilie stammende Wissenschaftler den bisher ältesten Beleg, der mit dem Rieslinganbau an der Mosel in Verbindung gebracht werden kann. Seitdem hat er zahlreiche Studien zur Geschichte von Weinbau und Weinkultur an Rhein und Mosel sowie in vergleichender europäischer Perspektive zu Prozessen der Kontinuität, vor allem aber des strukturellen Wandels in Weinanbaugebieten von der Antike bis ins 20. Jahrhundert vorgelegt. Neben mehreren Monographien und Sammelbänden veröffentlichte Matheus weit über 50 wissenschaftliche Aufsätze zur Geschichte des Weinbaus. Zusammen mit Lukas Clemens untersuchte er Kontinuitäten in der Weinkeltertechnik zwischen Antike und Mittelalter und schlug eine neue Deutung für eine vielzitierte Passage zur Keltertechnik im berühmten Capitulare de villis aus der Zeit Karls des Großen vor. Ferner wies er nach, dass Praktiken in Weinhandel und Weinproduktion, mit ihnen einhergehende reichsrechtliche Normierungen sowie mentale Muster im 15. Jahrhundert im römisch-deutschen Reich herausgebildet waren, die vom deutschen Weingesetz von 1909 als im europäischen Vergleich singuläre Prinzipien der Qualitätsweinproduktion aufgegriffen wurden. Matheus entwickelte mit dem schon im frühen Mittelalter nachgewiesenen Typus des Winzerdorfs, einer ländlichen Siedlung mit ausgeprägtem urbanem Charakter, ein heuristisches Instrument für vergleichende europäische Untersuchungen zur Geschichte von Weinbau und Weinkultur.

Abbildungsnachweis:
Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeichnet Prof. Dr. Michael Matheus für sein besonderes Engagement mit dem Landesverdienstorden aus. © Staatskanzlei RLP/Alexander Sell.

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