Labonte, Christian Josef (1899-1992)

LABONTE, Christian Josef, Domänenrat. * 18.9.1899 in Oberelbert bei Montabaur, † 14.3.1992 in Johannisberg im Rheingau. Va.: Josef Labonte (1874−1937), Mu.: Cecilia Spitzhorn (1874−21). verh. 1928 mit Clara Conrady aus Rüdesheim, 2 Töchter.

Aus einer kleinbäuerlichen Familie kommend besuchte er von 1912−17 das Gymnasium in Montabaur. Mit der Primareife wurde er Soldat und erlebte das Ende des 1. Weltkrieges in engl. Gefangenschaft. Durch Verm. seines Onkels, Pfarrer und Geistl. Rat Christian Labonte in Johannisberg, absolvierte er 1920 seine Lehrzeit auf Schloss Johannisberg. 1921−22 war er Volontärverwalter in Molsheim/Rheinhessen. 1922−24 Studium der Landwirtschaft in Bonn-Poppelsdorf. Nach Abschluss des Studiums wurde ihm bereits in jungen Jahren am 1.9.1924 die Leitung der Domäne Schloss Johannisberg übertragen, die er mit großem Engagement und mit Erfolg bis zum 31.12.1967 wahrnahm. Bei seinem Antritt fand er eine wirtschaftliche Ruine vor. 1936 brannten die Ökonomiegebäude ab, 1942 wurden das Schloss und das Kelterhaus schwer durch Bomben getroffen. L. verstand mit Weitblick, großem Sachverstand und Energie, den Weinbau auf eine neue Ertragsstufe zu stellen und der Vermarktung über die Flasche einen großen Auftrieb zu geben, sodass man von Tokio bis San Francisco seine markante Unterschrift, mit der er die Güte (la bonté) der Schloss Johannisberger Weine garantierte, kannte und schätzte. Große Verdienste hat sich L. um die Ausbildung des Winzernachwuchses erworben. Über 100 junge Winzer holten sich bei ihm das Rüstzeug für das spätere Leben. Labontes Rat war überall gefragt. Die Arbeitsgemeinschaft der Rheingauer Weingutsverwalter wurde von ihm gegründet. Er war nach dem Krieg Mitbegründer des Rheingauer sowie des Deutschen Weinbauverbandes, ebenso 1948 der Johannisberger Weinkritik und 1971 des Rheingauer Weinkonvents. Bei der Land- und Forstwirtschaftskammer war er viele Jahre Mitglied des Weinbauausschusses. Im Landw. Arbeitgeberverband gehörte L. der Tarifkommission an. Zu seinen Anliegen gehörte auch das Allgemeinwohl. So stellte er sich viele Jahre für den Kirchen-Vorstand und die Gemeindevertretung von 1928−72 − ausgenommen die NS-Zeit − zur Verfügung. Bei der Eingliederung Johannisbergs nach Geisenheim im Jahre 1971 leitete er als Staatsbeauftragter für eine Übergangszeit die Geschicke der Stadt. Dem Kreistag gehörte Labonte als Fraktionsvorsitzender der CDU 1946−72 an. Im Hess. Landtag vertrat er den Rheingau 1954−58. L. hat mit großem Können, Fleiß und Umsicht viel in seinem Leben bewegt und erreicht. Immer wieder gab er Anregungen, die zur Verbesserung der Lebensqualität beitrugen. So geht auch die Einrichtung des Weinwanderweges in Johannisberg auf seine Anregung zurück. Ein schöner Erfolg wurde seine Mitwirkung bei der Einführung der Erntedankfeier der Rheingauer Winzer in Kloster Eberbach. Für seine vielfältigen und großen Verdienste wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil: In Würdigung seiner kommunalpolitischen Arbeit erhielt er 1973 durch das Land Hessen die Freiherr-vom-Stein-Plakette. 1978 ehrte ihn der Rheingauer Weinbau mit dem Silbernen Römer. 1953 und 1964 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. 1979 würdigte die Stadt Geisenheim seine Verdienste durch die Ernennung zum Ehrenbürger.

Veröffentlichungen: Rheingauer Wein- und Geschichtschronik von 1926 bis 1948, bearbeitet nach einem Exemplar des Bremer Ratskellers, Schriften zur Weingeschichte Nr. 52/1979. − Qualitätsweinbau im Rheingau. In: Rheingau Weingau, Mannheim 1973, 1980. − Zusammen mit J. Staab: Eine Dokumentation des Rheingauer Qualitätsweines. − Schloss Johannisberg 150 Jahre Domäne der Fürsten von Metternich-Winneburg, Mainz 1966. Darüber hinaus zahlreiche Aufsätze zu aktuellen Weinbaufragen sowie zur Kommunalpolitik.

Literatur: Paul Claus: Beiträge zur Kultur und Geschichte der Stadt Geisenheim Bd. 2/1992, Persönlichkeiten, denen Geisenheim Heimat war oder wurde, S. 42−43.

Autor: Cl.

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