Eisenbarth, Hans-Josef (1932-2005)

EISENBARTH, Hans-Josef, Dipl.-Ing. und Önologe. * 16.11.1932 in Oberlahnstein, † 29.9.2005 in Rüdesheim. Verh. 14.6.1960 mit Erika Kuhn, 2 Kinder.

Nach Abschluss der Mittleren Reife in St. Goarshausen zog die Familie vom Mittelrhein nach Lieser an die Mosel. Es folgte eine weinbauliche Praxis in der Pfalz und anschließend eine Fortsetzung derselben beim Weingut Langwerth von Simmern in Eltville im Rheingau. Nach der vierjährigen Lehre schloss sich ein viersemestriges Studium für Weinbau und Kellerwirtschaft an der Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim von 1955 bis 1957 an. So bestens vorbereitet, lernte er an der Lehr- und Versuchsanstalt in Veitshöchheim bei Würzburg den fränkischen Weinbau von 1958 bis 1961 kennen. Anschließend übernahm E. eine Aufgabe in der Industrie. Bis 1965 war er als Fachberater für den Pflanzenschutz im Weinbau in den Regierungsbezirken Trier und Koblenz für die Fa. Spieß in Kleinkarlbach in der Pfalz tätig, eine Zeit, in der er die Sorgen und Nöte der Winzer an Rhein und Mosel kennenlernte. Am 1.4.1965 wurde ihm die Leitung des Weingutes beim Institut für Weinbau der Lehr- und Forschungsanstalt übertragen. Es wurde seine Lebensaufgabe, die er bis zu seiner Pensionierung am 6.12.2002 unter dem Institutsleiter Prof. Dr. Wilhelm Kiefer wahrnahm. Es war ihm möglich, die Familie nachzuziehen und in Geisenheim ein Haus zu erwerben, was ihm im Rheingau Wurzeln zu schlagen erleichterte. Es gelang E. schnell, sich bei den Rheingauer Winzern unentbehrlich zu machen. Zu den vielen Problemen und Aufgaben, die auf ihn zukamen, gehörte vor allem die Neuordnung der Gemarkung. Nur durch eine Flurbereinigung mit Beseitigung der Besitzzersplitterung und neuer Wegeführung konnten die technischen Errungenschaften, verbunden mit der Arbeitserleichterung Eingang finden und so die Bebauungskosten gesenkt und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe gesichert werden. So wurde E. zum Motor für die Durchführung der Flurbereinigung. 1967 kam es zur Gründung eines Winzerstammtisches, der zur Umsetzung vieler Anregungen beitrug. Auch sonst stand E. bei der Verwirklichung vieler neuer Aktivitäten in vorderster Front. So unterstützte er mit seiner Sachkenntnis die Durchführung der 1968 gegründeten Rheingauer Weinseminare, die einen großen Zuspruch hatten. 1969-1993 war er Vorsitzender des Ortsvereins des Rheingauer Weinbauverbandes. Während dieser Zeit, ja sogar bis 1998 gehörte er dem Beirat im Vorstand des Verbandes an. Als Vizepräsident nahm er sechs Monate die Aufgaben der Geschäftsführung des Verbandes wahr. Als Vorsitzender im Ausschuss für Weinbau und Umwelt war er im gleichen Ausschuss im Deutschen Weinbauverband tätig. Seine Bemühungen galten einem umweltschonenden Weinbau. Alle Besucher der Deutschen Weinbaukongresse erinnern sich gern an seine Mitwirkung bei den Lehrschauen und Maschinenvorführungen. Auch der Stadt Geisenheim stellte er sein Wissen und seine Erfahrung zur Verfügung. So war er 1973-1991 Mitglied des Geisenheimer Verkehrsvereins. Besonders verbunden war E. mit seinen Berufskollegen. So wurde er bereits 1971 zum Geschäftsführenden Vorstandsmitglied im Bund der Deutschen Önologen gewählt, eine Aufgabe, die er bis an sein Lebensende wahrnahm. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Herausgabe der Fachzeitschrift "Der Önologe", die er 1973-2004 verantwortlich redigierte. Seit 1995 war E. immer wieder als Delegierter bei internationalen Weinwettbewerben gefragt. Seit 2004 oblag ihm als "Senior-Alumni-Worker" die Aufgabe der Aufbereitung historischer Daten beim Campus Geisenheim. Einmalig war sein Ringen um eine Dokumentation der Flurbereinigung in den letzten Wochen vor seinem unerwarteten Weggang. E. kennzeichnete ein außergewöhnliches Engagement in seinem Beruf, für die Winzer und den Rheingauer Weinbau. Geschätzt wurden vor allem sein Ideenreichtum und der mit Humor gepaarte Umgang.

Auskunft: Frau Erika Eisenbarth, Frau Doris Bleuel, VDW. Jost., Rheingau Echo, 15. 2. 1996, Wiesbadener Kurier, 30. 9. 2005.

Veröffentlichungen: Die Entwicklung des Weinbaus in Geisenheim 1956–2002. Band 9. 2005, Beiträge zur Kultur und Geschichte der Stadt Geisenheim.

Autor: Cl.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.